Netzzustandsbericht 2024 offenbart die großen Probleme bei der Digitalisierung der Schiene

Am vergangenen Dienstag hat der Vorstand der DB InfraGO AG den sogenannten InfraGO-Zustandsbericht 2024 vorgestellt. Doch von einer ‚Trendwende‘ kann keine Rede sein. Dem Benotungssystem der InfraGO zufolge hat sich der Zustand des Netzes nur unwesentlich verbessert. Bei genauerem Hinsehen ergibt sich ein deutlich schlechteres Bild. Dazu erklärt der CDU-Verkehrspolitiker Michael Donth MdB:

„Große Sorgen macht mir der bundesweit schlechte Zustand der Leit- und Sicherungstechnik (LST). Im Vergleich zu 2024 hat sie nun eine Note von 4,03! Die Stellwerke gehören zu den am schlechtesten bewerteten Anlagen. Doch statt echte Zukunftsstrategien zu entwickeln, verharrt die DB InfraGO AG in der Vergangenheit: Sie hält am Konzept der Elektronischen Stellwerke (ESTW) fest – obwohl diese laut EBA und BSI ohne Nachrüstung nicht mehr KRITIS-konform sind – und bringt die Digitalen Stellwerke (DSTW) nicht voran.

Dazu passt: Die einst ambitionierte Initiative Digitale Schiene Deutschland (DSD) – im Zustandsbericht 2023 noch als „elementarer Hebel“ zur Modernisierung genannt – taucht im aktuellen Bericht nicht einmal mehr auf. Parallel dazu werden massiv Stellen bei der zuständigen Digitalisierungsabteilung der InfraGO gestrichen und zentrale Digitalisierungsprojekte eingestellt.

Dabei müsste die DSD eher gestärkt werden: Für die Zukunft der Schiene und um die Stellwerks-Probleme in den Griff zu bekommen, braucht es dringend die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik.

Eine Lösung hierfür wäre die integrierte Sicherungslogik ADI/APS. Sie kann die Kapazität im Netz erhöhen und die Komplexität reduzieren. Umso unverständlicher, dass die DB InfraGO die Entwicklung von ADI/APS einstellen will und damit die europäischen Partner sowie die Industrie vor den Kopf stößt.

Als Schienenexperte werde ich mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass wir die Digitalisierung der Schiene in Deutschland und Europa entscheidend voranbringen“.