Michael Donth: „Digitaler Vertrieb bei der Schiene hat keine Bedeutung für die Ampel“

Die Bundesregierung erklärt in zwei Antworten auf eine Schriftliche Einzelfrage des Bundestagsabgeordneten Michael Donth, dass das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel, anbieterübergreifendes digitales Buchen und Bezahlen von Bahntickets zu ermöglichen, von der EU erreicht werden soll. Dazu erklärt Michael Donth MdB als zuständigen Bahnexperten der Union folgendes:

„Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) scheint den Koalitionsvertrag nicht zu kennen oder nicht umsetzen zu wollen: Beim geplanten Verordnungsentwurf der EU-Kommission geht es um multimodale digitale Mobilitätsdienste – d.h. um alle Verkehrsträger. Im Koalitionsvertrag fällt das Vorhaben der anbieterübergreifenden digitalen Buchung und Bezahlung unter den Öffentlichen Verkehr. Es scheint, als habe das BMDV das Thema Digitalisierung des Vertriebs bei der Schiene nach dem 49-Euro-Ticket ad acta gelegt. Die Antworten des Ministeriums sind an Ambitionslosigkeit nicht zu übertreffen.

Natürlich ist eine europarechtliche Grundlage für die Buchung verschiedener Verkehrsmittel zu begrüßen. Aber der Vertrieb und die Buchung von anbieterübergreifenden Tickets funktioniert in Deutschland im Schienenbereich eindeutig nicht gut. Das zeigte zuletzt die Entscheidung des Bundeskartellamts. Politisches Handeln – gerade vor dem Hintergrund der geplanten InfraGO bei der Deutschen Bahn wären angebracht.

Es ist klar, dass der digitale Vertrieb von Tickets immer wichtiger und die DB AG nicht ewig ihre Monopolstellung wird halten können. Dass digitale Plattformen in anderen europäischen Ländern durchaus erfolgreich operieren können und damit zu mehr Wachstum auf der Schiene beitragen – in Deutschland jedoch nicht – ist ein Armutszeugnis. Das zeigt, dass das Abschieben der Verantwortung auf Europa durch die Bundesregierung mutlos ist“.

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