Innenminister im Dauereinsatz

Schwäbisches Tagblatt, 31.07.2017

Wahlkampf – Mit dem Landesvorsitzenden Thomas Strobl als Gast läutet die Reutlinger CDU in der Rommelsbacher Wittumhalle den Endspurt vor der Bundestagswahl ein.

Thomas Strobl kam gestern mit anderthalb Stunden Verspätung in die Wittumhalle. Er sei im Einsatz wegen des Konstanzer Amoklaufes vom Vorabend, entschuldigte ihn der Reutlinger Bundestagsabgeordnete Michael Donth. Als er eintraf, skizzierte der Landes-Innenminister die Tat: Ein Iraker, der seit 2001 in Deutschland lebt, hat in einer Disko mit einer automatischen Langwaffe um sich geschossen, einen Mann getötet und drei Security-Leute sehr schwer verletzt (siehe überregionalen Teil). Als Strobl berichtete, dass die Polizei den Täter erschossen hat, brandete Beifall auf. Beim Schusswechsel mit der Polizei habe der Helm eines Polizisten einen Schuss noch so abgeschwächt, dass der Beamte mit einer Kopfverletzung davonkam: „So arg fröhlich ist das nicht – gottseidank hat er den Helm aufgehabt“, sinnierte Strobl.

Die Verspätung des Ministers hatte der Musikverein Zainingen überbrückt. Die Reutlinger Stadtverbandsvorsitzende Gabriele Gaiser begrüßte schon mal die rund 100 Zuhörer/innen, die meisten von ihnen im Seniorenalter, und rief in den Saal: „Wir werden die Bürgerinnen und Bürger überzeugen, dass die CDU die einzige Kraft ist, die Probleme lösen kann.“

Danach sprach Donth, der wieder das Direktmandat will, rund eine Dreiviertelstunde lang. „Noch 56 Tage bis zur Wahl“ – mit dem prominenten Gast läutete die Reutlinger CDU die heiße Phase ein.

Donth blies zur Attacke gegen die rot-rot-grüne Konkurrenz. Die Wähler seien nicht dumm und hätten den medialen Wirbel um den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz „als das enttarnt, was er am Ende war: Viel Lärm um nichts und ganz viel heiße Luft“. Der Schulz-Zug, so Donth, sei längst abgefahren – „und zwar aufs Abstellgleis“.

Als Strobl endlich eintraf, applaudierten die Zuhörer teils stehend. Der Minister hielt ein Schwätzchen mit dem Dirigenten, berichtete kurz aus Konstanz und begann mit einem Bekenntnis zu Europa, ehe er Errungenschaften wie Nullverschuldung und niedrige Arbeitslosigkeit thematisierte. Kein Land habe in den vergangenen Jahren mehr von Europa profitiert als Deutschland und Baden-Württemberg. Strobl beschwor die Wertegemeinschaft Europa, denn es gebe Kräfte, welche die EU spalten und vernichten wollten.

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