Liebe Leserin, lieber Leser,
ich bekomme in diesen Tagen immer wieder Nachrichten mit der Aufforderung, man müsse die rechtsextreme AfD jetzt verbieten. Befeuert werden diese Wünsche dadurch, dass eine Gruppe von Abgeordneten des Bundestages derzeit parteiübergreifend Unterstützer für solch einen Verbotsantrag sammeln. Darüber haben auch die Medien berichtet. Aber bringt das etwas? Hat solch ein Verbot Aussicht auf Erfolg? Ich meine nein.
Parteien zu verbieten ist gar nicht so einfach. Das Grundgesetz stellt dafür hohe Hürden auf. Parteien dürfen unser System ablehnen, sie dürfen es aber nicht aktiv bekämpfen. Deshalb nennt man unsere Verfassung auch die einer wehrhaften Demokratie. Anders als die der Weimarer Republik, die sich nicht gegen ihre Feinde von ganz rechts wehren konnte. Aber das scharfe Schwert eines Parteienverbotes ist vorsichtig einzusetzen; es setzt gewissenhafte Prüfungen voraus. Und deshalb muss ich für ein Parteienverbot diese aktiv-kämpferische Grundhaltung nachweisen. Das ist gar nicht so einfach bei der AfD, jedenfalls nicht deutschlandweit. Und vor allen Dingen kann der Bundestag das gar nicht beurteilen. Das können nur die Landesregierungen und die Bundesregierung, die auf ihre Verfassungsschutzämter zurückgreifen können. Die müssen das ermitteln und gerichtsfeste Beweise sammeln. Zudem: Ein Verbotsverfahren ist extrem langwierig, kann mehrere Jahre dauern und bis zu einer solchen Entscheidung hätte die AfD ein weiteres Mobilisierungsthema, könnte sich als Opfer von ungerechtfertigter Verfolgung durch die aus ihrer (falschen) Sicht intoleranten „Altparteien“ darstellen. Also gut gemeint, ABER nicht wirklich gut gemacht, wenn man derzeit ein AfD-Verbot versuchen würde. Was hilft wirklich gegen die AfD? Wir müssen die AfD politisch stellen, im politischen Wettbewerb. Das heißt übrigens auch, dass wir das Gegenteil von dem machen müssen, was die Ampel gerade macht. Wir müssen gute und vernünftige Politik machen. Eine Migrations-, Energie-, Wirtschafts- und Sozialpolitik, die Vernunft über Ideologie stellt die damit Probleme löst und ohne Bevormundung und Gängelei auskommt. Das ist das, was wir brauchen. Womit wir aufzeigen können, dass von der AfD nur heiße Luft kommt, dass sie keine echten Lösungen anbietet. Wir müssen die echten Lösungen aufzeigen.
Unser stellvertretender Fraktionsvorsitzender und der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Alexander Dobrindt hat es auf seine ihm eigene Art deutlich auf den Punkt gebracht: „Man kann die AfD nicht wegverbrieten, man kann sie nur wegregieren.“ So ist es.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr
Michael Donth MdB