Liebe Leserin, lieber Leser,
erinnern Sie sich noch an den Jahreswechsel? Damals gingen unsere Landwirte zu tausenden auf die Straße, unterstützt von vielen anderen Gruppen, um gegen die unfairen Pläne der Bundesregierung zu protestieren. Die Bauern und ihre Familien sollten überproportional zur Sanierung des Haushalts beitragen: fast eine halbe Milliarde Euro im Jahr zusätzliche Belastung durch das Aus für den Agrardiesel.
Als Reaktion auf diese großen Bauernproteste versprach die Ampel-Regierung den Bauern und den Ländern Entlastungen für die Landwirtschaft als Ausgleich für diese von der Ampel ja selbst verursachten ungerechtfertigten Mehrbelastungen. In einer Protokollerklärung in den Verhandlungen im Bundesrat hat sie diese Entlastungen zugesagt. So wurde dort als Ausgleich für die Streichung der Agrardieselsubventionen in Aussicht gestellt, dass die sogenannte Tarifglättung, also die Tarifermäßigung für Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft in der Einkommensteuer, verlängert wird. Obwohl bereits im März eine zügige Umsetzung versprochen wurde, ist davon allerdings im Regierungsbeschluss zum Jahressteuergesetz 2024 keine Rede mehr. Aus dem Gesetzentwurf ist eine entsprechende Regelung jedenfalls wieder rausgeflogen.
Jetzt soll zwar die Verlängerung der Tarifermäßigung kommen. Die Entlastungswirkung ist sage und schreibe 50 Mio. Euro. 50 Mio. Euro Entlastung als Ausgleich für 500 Mio. Euro Mehrbelastungen. Anders ausgedrückt: „Ich nehme Dir einen Euro weg und gebe Dir 10 Cent zurück!“ – ist doch eine tolle Sache. Von einer zudem zugesagten Risikoausgleichsrücklage ist keine Rede mehr. Auch die von der EU ermöglichten Erleichterungen bei der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) werden nicht vollständig umgesetzt. Gleichzeitig droht neue Bürokratie beim Düngerecht, beim Tierschutz und beim Pflanzenschutz. Minister Cem Özdemir und die Ampel verladen damit unsere Bauern (ich hätte beinahe verar… geschrieben, so unsäglich finde ich dieses Vorgehen).
Damit lässt die Ampel die Landwirte erneut im Stich. In dieses Bild passt, dass sich auch die Idee einer Risikoausgleichsrücklage zur Steigerung der Liquidität und somit zur Krisenvorsorge der landwirtschaftlichen Betriebe offensichtlich in Luft aufgelöst hat, obwohl die Ampel-Regierung zumindest deren Prüfung versprochen hatte. Beim angekündigten Bürokratieabbau setzt Minister Özdemir nicht einmal die von der Europäischen Union ermöglichten Erleichterungen bei der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vollständig um – eine weitere vertane Chance.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gelingt es offenkundig nicht, den berechtigten Interessen der Land- und Forstwirte in der Ampel Gehör zu verschaffen und sich durchzusetzen. Von den vollmundigen Versprechungen, die die Ampel-Koalition und Minister Özdemir den Bauern und ihren Familien gemacht haben, ist wenig bis gar nichts übriggeblieben. Damit verliert die Ampel aus SPD, Grünen und FDP das letzte Stück Glaubwürdigkeit und die Bauern sind wieder das Opfer. Es zeigt aber auch, wie viel man den Zusagen von Grünen, FDP und SPD trauen kann, nämlich gar nicht.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr
Michael Donth MdB