Liebe Leserin, lieber Leser,
vergangene Woche hat sich die CDU in Hessen entschieden, dass sie zukünftig nach 10 Jahren nicht mehr mit den Grünen eine Regierung bilden will, sondern mit der SPD. Das hat, so habe ich das wahrgenommen, bei den Grünen etliche schockiert. Es zeigt den Grünen aber, dass sie nicht unersetzlich und unverzichtbar sind. Vielleicht öffnet es manchen in dieser Partei die Augen, dass man nicht nur für sein Klientel, sondern für die Menschen in Deutschland Politik machen muss. Und es zeigt, dass die Grünen kein Abo auf eine Mitregierung mit der CDU haben. Ich wünsche den Kollegen im Herzen viel Erfolg und gute Nerven, denn die SPD dort ist, was man so hört, wohl nicht ganz einfach.
Während meiner Sommertour, als ich in 32 Firmen im Kreis unterwegs war, war es Thema Nr. 1: das Bürgergeld und seine Wirkung als Arbeitsbremse. Aber auch bei meinen Gesprächen vergangene Woche beim Männervesper, bei der Kolpingsfamilie oder bei der CDU in Dettingen war das, das große Thema, genauso wie bei unserem digitalen Fachgespräch mit Fachleuten zum Arbeitskräftemangel in Gastronomie und Tourismus.
Egal wo ich bin, mit wem ich rede, berichtet man mir von Fällen, wo sich Menschen ganz bewusst entscheiden nicht zu arbeiten und stattdessen lieber die Leistungen des Bürgergeldes in Anspruch zu nehmen. Nicht, weil sie blöd sind, wie Minister Heil dieser Tage das einmal sagte, sondern weil sie schlicht rechnen können. Landrat Walter aus Tübingen hat vor einigen Wochen im SWR einmal dargelegt, dass eine Familie mit zwei Kindern (und da ist es egal, ob es Menschen aus der Ukraine oder Schwaben sind) an Miete, Geldleistungen etc. das bekommt, wofür die gleiche Familie, wenn sie arbeiten und kein Geld vom Amt bekommen würde, 3.200 bis 3.500 Euro netto haben müsste - und das kann es nicht sein!
Und jetzt sollen nochmals rund 2 Mrd. Euro an Kindergrundsicherung obendrauf kommen, was tendenziell eher den Familien noch zusätzlich zukommen wird, die schon im Bürgergeld sind. Und damit verschiebt sich das Pendel noch mehr zu Lasten der arbeitenden Menschen. Deshalb hat unser Generalsekretär Carsten Linnemann MdB am Montag klargestellt, dass wir diese Bürgergeldregelungen grundlegend ändern müssen. Wir brauchen „mehr Anreize für die Jobaufnahme“ sagte er. Weiter führte er aus: „Wer nicht arbeiten will, muss das nicht tun – er kann dann aber auch nicht erwarten, dass die Allgemeinheit für seinen Lebensunterhalt aufkommt“. Das ist nach meiner Meinung völlig richtig und muss dringend angegangen werden.
Am kommenden Wochenende wird der Blick der Unionsfamilie und wohl auch der Medien auf Reutlingen liegen. In der Stadthalle findet der Landesparteitag der CDU Baden-Württemberg statt. Nach 12 Jahren als Landesvorsitzender wird Thomas Strobl nicht mehr für dieses Amt kandidieren. Für seine Nachfolge bewirbt sich der Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Landtag, Manuel Hagel MdL. Als Redner wird unser Bundesvorsitzender Friedrich Merz erwartet. Den Landesparteitag können Sie hier digital verfolgen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr
Michael Donth MdB