Liebe Leserin, lieber Leser,
was ist nur los in dieser Welt mit Krieg, Terror und Gewalt? Vor 18 Monaten griff Russland die Ukraine an, beging unzählige Grausamkeiten an der ukrainischen Zivilbevölkerung, wie zum Beispiel im Kiewer Vorort Butscha im Frühjahr 2022. Dort wurde die Zivilbevölkerung grausam gefoltert, vergewaltigt und ermordet. Und nun der Angriff der Hamas auf Israel. Es handelt sich hierbei um die schlimmsten Terroranschläge, die wir seit Jahrzehnten auf der Welt sehen. Israel hat mehr als 1.000 Tote zu beklagen – der größte Verlust an Menschenleben, den Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust erleben mussten. Auf einem Festival wurden völlig sinnlos 260 fröhlich feiernde junge Menschen niedergemetzelt, viele weitere vergewaltigt und nach Gaza entführt.
Gemeinsam haben daher CDU/CSU, SPD, FDP und Grüne schon am Sonntagmorgen ihre Solidarität mit den Menschen in Israel bekundet. Und auch die große Kundgebung am Brandenburger Tor am Sonntag, wo auch unser CDU-Parteivorsitzender Friedrich Merz in der Menge stand, demonstriert unsere Nähe zu Volk und Staat Israel. Absolut inakzeptabel sind hingegen die Demonstrationen und Freudentänze von Palästinensern und anderen, die sich der Hamas nahe fühlen, auf deutschen Straßen. Diese Kundgebungen sind bislang wohl leider weitgehend von der Meinungs- und Versammlungsfreiheit geschützt, auch wenn es uns nicht gefällt. Wenn es aber um Holocaust-Leugnung oder Aufrufe zu Gewalt geht – beides sind die Grenzen, die unser Versammlungsrecht zulässt – müssen diese Kundgebungen schnell von der Polizei aufgelöst werden. Und wir müssen ernsthaft prüfen, ob wir das geltende Recht nicht ändern müssen.
Die Hamas ist unzweifelhaft eine Terrororganisation, die in der EU geächtet ist. Deshalb muss es nun auch Konsequenzen für die Hamas nahe stehende Organisationen in Deutschland geben, die diese Terroristen unterstützen. Dass die Innenministerin nun gegen Gruppierungen vorgeht, die die Hamas verherrlichen und sogar Spenden für sie sammeln, ist höchste Zeit. So ist in meinen Augen die Schließung der Blauen Moschee in Hamburg, deren Träger das aus dem Iran gesteuerte Islamische Zentrum Hamburg (IZH) ist, mehr als überfällig.
Noch kritischer aber finde ich, dass Deutschland zumindest bis Donnerstag das einzige größere Land war, das nicht in der Lage ist, seine Staatsbürger schnell und sicher aus dem Land zu bringen, wenn die regulären Linienflüge ausfallen. Fast 5.000 Deutsche sitzen oder saßen im angegriffenen Israel fest. Stattdessen empfahl das Auswärtige Amt unseren Staatsbürgern, die Israel verlassen wollten, mit dem Bus nach Amman, in die Hauptstadt Jordaniens, zu fahren – Tel Aviv liegt 160 km von Amman entfernt. Zudem ist das eine Fahrt nicht nur quer durch Israel, sondern auch vorbei an mordenden Hamas-Kämpfern. Dazu fällt mir nichts mehr ein. Was tut unsere Bundesaußenministerin? Wieso dauerte das alles so lange? Das hat mich echt wütend gemacht.
Klar ist, dass die Deutsche Botschaft in Tel Aviv und auch das Auswärtige Amt von den Entwicklungen überrascht wurden – schließlich wurden die Israelis von den Anschlägen der Hamas genauso kalt erwischt. Dennoch sollten Notfallpläne für den Kriegsfall griffbereit in der Schublade liegen – schließlich gibt es in Israel immer wieder kleinere und größere bewaffnete Konflikte. Dass Israel selbst nicht mit so einem massiven Angriff gerechnet hat, zeigt, wie gut organisiert die Hamas inzwischen ist – gut trainiert und finanziert durch Iran, Katar, die Türkei und Russland. Es ist daher richtig und wichtig, dass die Amerikaner Marineeinheiten zur Unterstützung ins östliche Mittelmeer verlegt haben. Israel kann Rückendeckung sehr gut gebrauchen – schließlich drohen neue Fronten nicht nur Richtung Gaza-Streifen, sondern auch Richtung Libanon (Hisbollah) und Syrien (weitere islamische Terrorgruppen).
Ich hoffe also, dass es in Israel nicht zum Schlimmsten kommt und der israelische Staat zwischen den radikalen Gruppen in die Knie geht. Dafür müssen wir Deutschen an Unterstützung leisten, was wir können. Das schulden wir dem israelischen Volk nicht nur wegen unserer gemeinsamen Geschichte. Ja, in den nächsten Wochen werden wir schlimme Bilder sehen, die auch wieder Wasser auf die Mühlen der Israel-Hasser sind, die dann Israel wieder „Apartheidsregime“ oder „Besatzungsmacht“ schimpfen. Die Wahrheit ist aber schlicht: Der Staat Israel kämpft um sein Überleben. Die Hamas gibt offen zu, was sie mit ihren Anschlägen bezweckt: die Vernichtung des israelischen Staates und aller Juden. Israel hat aber jedes Recht, sich zu verteidigen und seine Bevölkerung zu schützen. Dabei stehen CDU/CSU und die Ampelregierung aus SPD, FDP und Grünen solidarisch und entschlossen an der Seite Israels und seiner Menschen, wie wir es auch in einem gemeinsamen Antrag diese Woche beschlossen haben. Diesen Antrag finden Sie hier.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr
Michael Donth MdB