Liebe Leserin, lieber Leser,
diese Woche haben wir aus meiner Sicht teilweise gegenläufige Vorschläge der Regierung vorgelegt bzw. nicht vorgelegt bekommen.
Aktuell erleben wir eine Inflation, wie wir sie seit über 40 Jahren nicht mehr erlebt haben. Die Preise steigen auf breiter Front, zuletzt um über 7 Prozent in einem Monat. Deshalb muss man jetzt mehr tun, als die Regierung bislang angestoßen hat. Aus diesem Grund haben wir beantragt, die sogenannte "Kalte Progression" abzuschaffen. Das bedeutet, dass Gehaltserhöhungen, die die Inflation ausgleichen sollen, nicht dazu führen, dass der Steuersatz auf den Gehalt ansteigt. Wir hatten das die letzten Jahre immer so geregelt. Die linksgelbe Ampelregierung will das nicht.
In der Corona-Krise hatten wir - befristet zum 31. Dezember 2022 - die Mehrwertsteuer auf Speisen in den Lokalen von 19 Prozent auf 7 Prozent abgesenkt (siehe meine Pressemitteilung bei "In eigener Sache"). Und zudem wurde die Biersteuer für die Produkte kleiner und mittelständischer Brauereien halbiert. Beides als Unterstützung der Branche, die es in der Pandemie besonders hart getroffen hat. Jetzt will die Ampel beide Steuern zum Jahresende wieder anheben. Das würde dazu führen, dass Bier und Essen im Lokal teurer werden würden, bereits wegen gestiegener Rohstoff- und Energiepreise und dann auch noch, weil der Staat die Steuern erhöht. Deshalb unser Antrag, diese Erhöhung bleiben zu lassen.
Und dann der Vorschlag, drei Monate lang mit einem Monatsticket für 9 Euro im Nahverkehr durch ganz Deutschland fahren zu können (siehe meine Pressemitteilung bei "In eigener Sache"). Das kostet den Staat, also uns alle 2,5 Milliarden Euro. Darüber können sich alle Inhaber von Schüler- oder auch anderen Monatskarten freuen. Sie erhalten einen Teil ihres Geldes zurück. Deshalb freuen sich sicher viele darüber. Es gibt aber kein Geld für zusätzliche Angebote. Keine zusätzlichen Busse oder Bahnen. Und alle Nutzer: bitte beachten, dass das Ticket nur im Nahverkehr gilt, also nicht im Fernbus, im ICE oder IC. Wenn man mehr Menschen davon überzeugen will, das eigene Auto stehen zu lassen und stattdessen Busse und Bahnen zu nutzen, muss man das Angebot ausbauen und attraktive Fahrzeuge anbieten. Und da hätte man mit den 2,5 Milliarden Euro viel, ja sehr viel bewegen können. Aber so freuen sich die regelmäßigen Bus- und Bahnnutzer darüber, aber nicht diejenigen, die die Buslinien betreiben oder die Menschen, bei denen es noch kein gutes ÖPNV-Angebot gibt.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und bleiben Sie gesund!
Ihr
Michael Donth MdB