Über die 3 Monate der IPS Praktikantin Noémi Vegi aus Slowenien im Büro Donth

Die letzten drei Monate hatte ich die Gelegenheit, einen Einblick in den deutschen Parlamentarismus durch die Linse des Büros von Michael Donth MdB zu kriegen – es war eine Erfahrung, die mich sicherlich bei meinem beruflichen, aber auch persönlichen Leben begleiten wird.

Ich bin Noémi Vegi, 22-jährige Masterstudentin von internationalen Beziehungen aus Slowenien, IPS-Stipendiatin. Das internationale Parlaments-Stipendium (IPS) erlaubt jungen Menschen aus sämtlichen Ländern der Welt, Fünf Monate in Berlin zu verbringen und über die deutsche Geschichte, Demokratie und Gesellschaft im Allgemeinen zu lernen. Drei Monate davon verbrachten wir, in Büros von Mitgliedern des Deutschen Bundestags – ich hatte das Glück und auch die Ehre, im Büro Donth mitzuhelfen. Mit Herrn Donth haben wir schnell eine gemeinsame Sprache gefunden – ich habe mich auch an die schöne schwäbische Schbrache gewöhnt.

Bisher war die Deutsche politische Szene “eine back box” in meinen Augen – nach drei Monaten unter dem Dach der deutschen Demokratie kann ich aber bestätigen – vieles ist klarer als vorher – die Schachtel wurde geöffnet. Ich habe das parlamentarische Verfahren und die Arbeit des Deutschen Bundestags kennengelernt, war bei allen Verkehrs- und Tourismus Arbeitsgruppen und Ausschüssen mit Herrn Donth dabei. Ein paar Mal habe ich auch auf der Besuchertribüne aus erster Hand die Plenardebatte verfolgt. Jetzt kenne ich den Hammelsprung, den (sehr lauten und manchmal nervigen) Klang der namentlichen Abstimmung, und den spannenden Verlauf einer Sitzungswoche im Allgemeinen. Ich verlaufe mich auch nicht mehr so oft in endlosen Fluren des Bundestags. Spätnachmittags und abends waren wir an allen möglichen Parlamentarischen Abenden, Empfängen, Podiumsdiskussionen und Gesprächen unterwegs, die sich mit Tourismus oder Verkehrsthemen befasst haben. Dort haben wir uns mit Lobbyisten und anderen Interessengruppen getroffen. Diskurs mit diesen ist auch ein wichtiger Teil des demokratischen Verfahrens – und es geht hier auf keinen Fall um Bestechung, sondern von Repräsentation.

In der Zeit im Berliner Büro habe ich die dortige Dynamik und Arbeitsverteilung mitgekriegt. Dem Berliner Büroleiter Alkmar von Alvensleben habe ich meistens mit typischen „Praktikumsarbeiten“ geholfen – den Satz „Noémi, kannst du mir das mal bitte ausdrucken?“ habe ich ein paar Mal sicherlich gehört. Scherz bei Seite, ohne die präzise, kritische, selektive und dynamische Arbeit eines Büroleiters, könnte man sagen, gibts kein Büro. Oder wenn schon, ist es chaotisch und zum Scheitern verurteilt. Ohne Maren Meinzinger gäbe es auch kein erfolgreiches Berliner Büro. Sie ist die wissenschaftliche Mitarbeiterin für Verkehrsthemen. Ich habe sie mit Verkehrsfragen bombardiert und sie war immer bereit für Debatte, Antwort oder auch Hilfe. Ich habe ihr mit einer kleinen Anfrage, Vorbereitungsmaterialien und sogar mit einer Rede geholfen – das Ziel war, ihre (oft überfordernde) Arbeit leichter zu machen. In der Zwischenzeit habe ich viel über die Beschleunigungskommission Schiene, Neckarschleusen, Deutsche Bahn, Schmalspurbahnen und vieles mehr gelernt. Ich kann bestätigen, dass sich die Mitarbeiter im Büro Donth nicht langweilen.

Nett hier in Berlin, aber warst du schon mal in Baden-Württemberg? Das IPS-Programm sieht auch eine Wahlkreisreise vor – die habe ich Anfang Mai nach Reutlingen gemacht. Nach fast 8 Stunden im Zug fühlte ich mich wie zuhause, weit vom hektischen Großstadtleben, zurück zum ruhigen Land – mindestens habe ich mir das so gedacht. Termin nach Termin waren wir mit Herrn Doth quer durch Reutlingen unterwegs. Das Programm war vielfältig: E-Bike-Tour zur Gelegenheit der Eröffnung einer neuen Strecke, Gespräch auf der Burg Hohenzollern, Aufführung eines Märchenmusicals der Realschule, Feuerwehr Jahresabschluss, und die Liste geht weiter. Ich hatte auch die Gelegenheit, Julia Hölz und Jan-Philipp Scheu kennenzulernen – die zwei Mitarbeiter in Reutlingen Büro haben mich sehr lieb empfangen. Die dort verbrachte Woche hat auch bestätigt, wie wichtig es ist, Kontakt mit dem Land zu halten und mit den Bürgern in Kontakt zu bleiben. Wenn man lange fern ist, kann man schnell vergessen, warum und für wen man Politik macht.

Herr Donth lasst das aber nie aus dem Auge. Er ist ein Politiker, der sich wirklich um die Themen, die er bearbeitet, kümmert, insbesondere um die Auswirkungen deren auf die Bevölkerung nicht nur in Reutlingen oder in BW, sondern in ganz Deutschland. Mit einer realistischen, vernünftigen und menschlichen Einstellung hat er mich daran erinnert, dass man immer Motivation und Lebenswille haben muss, um gute Politik zu machen.

Und die Frage aller Fragen – was nehme ich mit nach Hause nach Slowenien mit? Erstens und am allerwichtigsten, Praxiserfahrung und hoffentlich auch ein bisschen bessere Deutschkenntnisse. Zweitens, schöne Erinnerungen an den Berliner Alltag, die Mitarbeiter, Herrn Donth und IPS-Kollegen. Zu guter Letzt – Motivation, um etwas Neues in unserer Gesellschaft zu erschaffen – letztendlich sind wir deswegen auf der Welt.

 “Mensch, dein Gebot sei: kämpfen und vertrauen.“ Madách Imre

Danke für alles.

 


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